Was der korrekte Reifendruck ist erfährt man leider erst im Grenzbereich, also wirklich nur wenn es auf das letzte bisschen Haftung ankommt.
Dabei spielt natürlich auch eine große Rolle, wie die äußeren Bedingungen sind (Aussentemperatur/ Asphalt warm oder kalt), hat man den Reifen schon warm gefahren, Profiltiefe, Beladung, Fahrstil, Oberflächenstruktur usw.
Für das "normale" Fahren ist der Reifendruck eher ein Thema von Komfort (Eigendämpfung der Reifen), Kraftstoffverbrauch und Reifenverschleiss.
Wenn man sportlich fahren möchte senkt man den Reifendruck weil der Reifen durch walken (der Kern, nicht nur die Oberfläche) wärmer wird und werden soll, wodurch sich der Reifendruck stärker erhöht. Am Ende landet man dann wieder beim gewünschten Zielreifendruck mit maximalem Latsch (Aufstandsfläche) und dadurch maximaler Haftung.
Fährt man mit zu niedrigem Reifendruck zu langsam verschlechtert sich der Grip. Der Latsch ist zwar im Umfang grösser, fällt aber nach innen (wie eine Delle nach innen) ein und haftet dann dort nicht.
Für "normale" Fahrer empfehle ich persönlich sich an die Vorgaben des Herstellers zu halten, die haben das nämlich ausführlich ausgetestet und das funktioniert dann auch. Mit Beladung kann man 0,1-0,2 bar höher gehen. Wenn man sportlich fährt 0,1-0,2 bar weniger. Das ist der vernünftige Rahmen für den öffentlichen Strassenverkehr.
Zumal sich der Reifendruck während einer Fahrt, aufgrund äußerer Einflüsse, sowieso permanent verändert. Es ist immer eine Kompromiss.
Das Thema Reifendruck ist leider nicht trivial und hängt an ganz vielen Faktoren. Ein anderer Reifen kann mit dem gleichen Druck anders funktionieren.
Am Wichtigsten ist, dass man als Fahrer das richtige Gefühl und Vertrauen in die Reifen hat, denn das macht entspannt. Gute Markenreifen können viel mehr als die meisten Fahrer sich jemals zutrauen würden.