X-ADV Fahrwerk

  • Da die letzte Zeit ja viel über X-ADV Fahrwerkseinstellungen und Fahrwerksumbau diskutiert wurde dachte ich, man könnte ja mal einen Thread zu diesem Thema machen, in dem Daten, Links und Erfahrungen gesammelt werden. Fange schon mal an mit dem sammeln ...


    X-ADV Fahrwerksdaten ab Werk (2017-2019)

    USD-Gabel Federweg: 152,5mm

    Federbein Federweg: 150,0mm

    USD-Gabel-Federvorspannung: 7 Umgrehungen zu (vom 15 möglichen)

    Federbein-Federvorspannung: 4 Stufen zu (von 10 möglichen)

    Negativfederweg vorne und hinten bei einem 95-100kg (Netto) Fahrer mit Werkseinstellung: ~75mm (50%)

    (Negativfederweg (Link) = gemessene Eintauchdifferenz von Gabel und Federbein vollständig entlastet (Hauptständer), zu belastet mit Fahrer auf den Rädern)


    X-ADV Fahrwerksdaten optimiert

    optimaler Negativfederweg: ~33% des gesamten Federwegs = 51mm für X-ADV-Gabel; 50mm für X-ADV-Federbein

    meine USD-Gabel-Federvorspannung mit 95-98kg (Netto): 13 Umgrehungen zu (vom 15)

    meine Federbein-Federvorspannung mit 95-98kg (Netto): 8 Stufen zu (vom 10)

    mein Negativfederweg vorne und hinten: ~60mm (40%)

    (Hieran sieht man, dass ich (95-98kg Netto),selbst mit vollständig zugedrehter Federvorspannung vermutlich keine 33% (50mm) Negativfederweg erreichen würde, somit müssten bei meinem Gewicht eigentlich stärkere Federn verbaut werden)



    (Einstellungmöglichkeit der Federvorspannung an der X-ADV Gabel (Sechskant) und dem Federbein (Ring, Hakenschlüssel)


    Links zu Fahrwerksspezialisten (bitte ergänzen):

    - Wilbers in 48527 Nordhorn - www.wilbers.de

    - Franz Racing Suspension in Wegberg - www.franzracing.de


    Links zum Fahrwerksumbau (bitte ergänzen):

    - Fahrwerksoptimierung von Matris - www.1000ps.de/motorrad-haendler-news-detail-53811-honda-x-adv-fahrwerksoptimierung-von-matris


    Links zu Fahrwerkskomponenten (bitte ergänzen):

    - von Öhlins - www.ohlins.eu/de/products/motorcycle/product-finder/?Brand=Honda&Model=X-ADV&Year=2018&Submit=Weiter+%C2%BB

    - von Wilbers - www.wilbers-shop.de/Motorrad/Honda/X-ADV-RC95/?year=2018

    - von Matris - www.matrisdampers.com/en/prodotto/senza-categoria-en/x-adv-750-2017

    - von EMC - www.emc-suspensions.fr/en/2996-750-x-adv-2017-2018

    - von Hyperpro - www.hyperpro-shop.de/epages/61863095.sf/de_DE/?ObjectPath=Categories

    - Hyperpro Federbein - www.hyperpro-shop.de/epages/61863095.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61863095/Products/FB-HO-460

    - Hyperpro Gabelfedern - www.hyperpro-shop.de/epages/61863095.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61863095/Categories/%22Gabelfedern%20/%20Federn%22/Honda

    - Hyperpro Feder-Kit - www.hyperpro-shop.de/epages/61863095.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61863095/Categories/%22Combi%20Kit%22/%22Gabelfedern%20%26%20Mono%20Feder%22

    - Google-Suche Cartridge-Kit


    Link zum Bericht "Gibraltar Race 2019" mit einem modifizierten X-ADV:

    - www.motopinas.com/motorcycle-news/honda-x-adv-scooter-beats-ktm-and-bmw-enduros-at-2019-gibraltar-rally.html


    Links zum einstellen des Fahrwerks:

    - https://www.polo-motorrad.com/…rk-einstellen-030214.html

    - https://www.tourenfahrer.de/mo…axis-fahrwerk-einstellen/

    - https://www.motorradonline.de/…ng-am-motorrad-vornehmen/


    ... und hier noch ein Video zur "Reifendruck-Philosophie":

    - https://youtu.be/KJY7j-PjXug


    (Bin kein Fahrwerksprofi, habe mich durch meine langjährige Rennstreckenfahrerei aber damit beschäftigt, mit einigen Profis über dieses Thema reden und ein bisschen Erfahrungen sammeln können. Habe auch mal ein Fahrwerks-Workshop bei Öhlins gemacht und die haben dann in meinem Beisein das überarbeitete Fahrwerk meiner damaligen KTM RC8 perfekt eingestellt. Bin aber selbst nicht in der Lage, ein Fahrwerk vollständig neu aufzubauen, so das es perfekt funktioniert. Bin allenfalls in der Lage, das Setup für ein überarbeitetes Fahrwerks für mich weiter anzupassen, abhängig auch von der Beschaffenheit der verwendeten Reifen und des Reifendrucks.)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Joe Depp () aus folgendem Grund: 06.02.2022 Ergänzung: "Links zum einstellen des Fahrwerks"

  • Gute Arbeit.

    Bei meinen 90kg brutto, muss ich wohl nicht viel verstellen.

    Bei mir hat auch mit Zuladung ( ca. 20kg) noch nichts geschliffen. Bei 0,5cm Angststreifen ( für mich Sicherheitsstreifen) .

    Trotzdem geht bestimmt auch hier noch etwas zu verbessern.

    Auch noch interessant:


    Klugheit hat den Vorteil sich dumm stellen zu können, andersrum ist es bedeutend schwieriger.

  • Hallo Joe,

    danke für die gute, übersichtliche und fachlich detailierte Beschreibung über die Fahrwerkseinstellungen.

    Deine Informationen sind für jeden sicher sehr hilfreich, wenn die Werkseinstellung nicht passt.

    :thumbup:

  • Jeder Fahrer ist anders und deshalb ist es auch schwierig, ein Fahrzeug objektiv zu beurteilen. Die Hersteller können nur ein Fahrwerk für einen "durchschnittlichen" Fahrer (65-85kg?) einbauen, was in geringem Umfang anpassbar ist. Für den einen passt es, für den anderen nicht (Größe, Gewicht, Anspruch). Ein Fahrer mit 60kg empfindet das X-ADV-Fahrwerk vielleicht als straff, weil die Federelemente mit der Werkseinstellung nicht tief eintauchen und der Negativfederweg möglicherweise sogar zu gering ist (unter 50mm/33%). Ein Fahrer mit 90kg empfindet das X-ADV-Fahrwerk vielleicht als weich, weil die Federelemente mit der Werkseinstellung zu tief eintauchen und der Negativfederweg zu gering ist (~75mm/50%). Hier könnte man mit erhöhen der Federvorspannung den Negativfederweg auf das Soll von 50mm/33% bringen, es würde sich "straffer" anfühlen und die Gefahr des frühen Aufsetzens in Kurven wäre deutlich geringer. Ein Fahrer mit 120kg empfindet das X-ADV-Fahrwerk sicher als "schwammig", weil die Federelemente mit der Werkseinstellung viel zu tief eintauchen und der Negativfederweg deutlich zu gering ist (über 75mm/50%) und auch das, was an nutzbarem Federweg übrig bleibt, ist viel zu wenig. Hier sollte man die Federvorspannung quasi komplett "zudrehen", um dem "schwammigen" Fahrverhalten entgegenzuwirken und den nutzbaren Federweg zu erhöhen, dennoch wird man nicht das Optimum von 50mm/33% Negativfederweg erreichen und in Kurven zu früh aufsetzen. Hier kann man nur Abhilfe schaffen, indem man die originalen Federn gegen straffere austauscht, oder das Fahrwerk gleich komplett überarbeiten und auf seine Bedürfnisse anpassen lässt. Sowas kostet bei "Franz Racing Suspension" um die 700,-€. Dann hat man alllerdings ein optimales Fahrwerk für sein Fahrzeug und seine Bedürfnisse, mit perfektem Ansprechverhalten und auf seine Fahrweise abgestimmten Setup. Bei meinen Motorrädern lasse ich eine Komplettüberarbeitung grundsätzlich machen, ... ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. (Negativfederweg einstellen)

  • Da habe ich ja Glück gehabt, dass sich das Fahrwerk für meine 85 Kg zzgl. Klamotten und Koffer mit Notfallkram und Regenkombi so hat einstellen lassen, dass ich keine Probleme habe und so grade noch mit den Füßen bei 172cm Körpergröße auf den Boden komme.


    In den 28 Monaten, die mich mein X ADV jetzt seit 32.000 km begleitet habe ich nur ein einziges Mal in einer schnellen Kurve mit starker Kompression im Scheitelpunkt leicht mit dem "Angstnippel" rechts aufgesetzt - sonst ist alles "Kontaktfrei" verlaufen, egal ob im bergisch oder Sauerland, Westerwald oder den Alpen.


    Auch wenn ich mit meiner Frau fahre, die selber auch fährt und als Sozia keine Kurven-Schisser ist, war bisher nie der Asphalt zu nah, obwohl gut 74 KG samt Klamotten dazu kommen. Insgesamt geht meine X ADV auch nicht merklich in die Knie - ich merke das daran, dass ich nicht viel besser mit den Füßen auf den Boden kommen, als im Solozustand. Warum auch immer das so ist...


    Da ich das Gerät auch nicht um die Kurve trage ("Angststreifen 5-7 mm) scheint es so einfach zu passen.

    Glück für mich, schade für alle, bei denen es nicht so gut passt. Bisweilen hat das Laben für Hobbits auch Vorteile...

    Schönes Restwochenende!

  • Hallo,


    sehr schöne Zusammenfassung, Danke für die Tips.


    Mit ca. 95kg setze ich relativ oft auf, schiebe es eher an eine etwas weiche (und komfortable) Serienabstimmung als auf einen agressiven Fahrstil.


    Werde mal die vorgeschlagenen Einstellungen ausprobieren, passen ja für mein Gewicht, und berichten. Hoffe er wird nicht zu bockig, denn ich fahre öfters auch sehr unregelmässigen Asfalt.


    Gruss

    Alex

  • Dann lass uns wissen, wie Du mit der gewählten Einstellung

    zufrieden bist, und für Welche Du Dich letztendlich entschieden

    hast.

  • Danke an Joe

    echt Klasse Zusammenstellung wenn auch schon länger her.

    Bin gerade dabei mein Fahrwerk umzustellen und

    vorne schon mal mit Wilbers Federn angefangen.

    Serie war mir vom Ansprechverhalten, wenn man davon überhaupt reden darf und Komfort

    ungenügend.

    Bericht folgt zu gegebener Zeit :mt:

  • Serie war mir vom Ansprechverhalten, wenn man davon überhaupt reden darf und Komfort

    ungenügend.

    Das Ansprechverhalten hat eher mit dem Losbrechmoment / der Losbrechkraft zu tun.

    Zitat

    Ein Losbrechmoment ist die Kraft, die aufgewendet werden muss, um die wirksamen Reibkräfte oder/und Kräfte, die aus der Verkantung zweier Bauteile zueinander entstehen, zu überwinden. Dabei geht Haft- in Gleitreibung über.

    Dazu werden die Oberflächen der Gabel-Tauchrohre in Fahrwerks-Fachwerkstädten so bearbeitet, dass sie leichter über die Simmerringe gleiten können und weniger stark "festgehalten" werden. Man kann sich vorstellen, dass ein Tauchrohr, welches nicht gut durch den Simmerring gleitet und durch eine höhere "Losbrechkraft" quasi "festgehalten" wird, gerade kleine Stöße an den Lenker weitergibt. Die Gabel ist dann einfach zu träge, für kleine, schnelle Stöße und das wirkt dann unkomfortabel. Habe diese Erfahrung mit anderen Motorrädern mehrfach selbst gemacht und sehr deutliche Verbesserungen gespürt, nach Fahrwerksüberarbeitungen bei Wilbers und Franz Racing Suspension. Allerdings würde ich Gabel und Federbein überarbeiten lassen, damit alles perfekt auf den Fahrer abgestimmt ist. Die 600-700,-€ bei Franz Racing Suspension lohnen sich.

  • Und noch etwas bez. Komfort ... Reifendruck und Eigendämpfung (reifenspezifisch)!

    Will niemandem zu nahe treten, aber mit welchen Reifendrücken seit ihr unterwegs?


    Die von den Herstellern angegebenen Reifendruckwerte, meist 2.5bar vorne und 2,9bar hinten (kalt), sind Maximalwerte und für den Solobetrieb definitiv zu hoch, außer man wiegt 160kg. Diese Maximaldrücke beziehen sich auf 2-Personenbetrieb, oder volle Beladung, oder Highspeed Autobahnfahrten. Solo fährt sich das Moped mit diesen Drücken oft "holzig" und unkomfortabel, weil die Reifendämpfung schlecht ist. Probiert doch solo einfach mal bis zu 0,2bar vorne und bis zu 0,4bar hinten weniger, also kalt 2,3 oder 2,4bar vorne und 2,5 oder 2,6bar hinten. Mein (98kg) Standard-Luftdruck bei neuen Reifen die ich noch nicht kenne, ist 2,3bar vorne und 2,5bar hinten. Damit fahre ich erst mal und versuche herauszufühlen, ob das für mich passt und wenn nicht, wird um 0,1-0,2bar erhöht. Wenns es sich "zu weich" anfühlt, kann man den Druck ja wieder erhöhen. Kritisch sind die Drücke 2,3 und 2,5bar nicht (- habe mit mehreren Reifenherstellern kommuniziert).


    Folgende Reifen fahre ich (98kg) solo mir 2,4bar vorne und 2,5bar hinten (kalt). Auf Reisen mit Gepäck 2,5bar vorne und 2,8bar hinten (kalt).

    moto-scoot-freeblog.org/index.php?attachment/5540/

  • Hallo Joe,


    passt alles Reifendruck fahre ich seit Jahren schon angepasst seitdem

    die Reifenindustrie lieber auf Nummer sicher geht und hier Maximal Drücke angibt.

    Maximal ist halt nicht Optimal :thumbsup2:

    Immer in Abhängigkeit der Anforderung.

    Ich denke das ich mit den Wilbers Federn zero friction schon wieder Perfekt liegen werde.

    Gleiches hatte ich bei meiner CBR auf schon geändert und siehe da, was ein gut abgestimmtes Fahrwerk alles kann.

    Sagenhaft, aus dem Grund betreibe ich auch nur diesen Aufwand.

    Federbein kommt noch :D

    Reifen müssen bei mir erstmal runtergefahren werden und dann schau ich mal, wobei ich mit den Bridgestone

    nicht mal so unzufrieden bin was die Haftung betrifft.


    Grüsse

    Dex

  • Ich lese mit Freude, dass Du den Hintergrund für die "Sicherheitsvorgaben" der Reifenhersteller kennst und selbst schon die Erfahrungen gemacht hast, was ein "gutes" Fahrwerk leisten kann :thumbup:.


    Bei mir hat das 2007 angefangen, mit einer Ducati Monster S2R1000. Damals wurde ich von meinem Händlers "genötigt", Rennstrecke zu fahren und ich habe es trotz Skepsis probiert, aber nach einigen Trainings war klar, dass das Fahrwerk nicht so gut funktioniert und man am Federbein den Negativfederweg nicht so einstellen konnte, dass das Hinterrad bei starkem anbremsen nicht den Bodenkontakt verlor - das Fahrwerk hat mich "eingebremst". Da habe ich micht entschieden, bei Wilbers ein neues Federbein einbauen und gleich auch die Gabel überarbeiten zu lassen. Das Ergebnis war: Ein "neues" Motorrad", mit dem ich deutlich flotter und sicherer um die Ecken kam :thumbsup:. Seit dem bekam jedes neue Motorrad ein Fahrwerksüberarbeitung.

  • Bei mir ist noch nicht so lange her, mach mir erst seit den letzten 4 Jahren

    Gedanken zum Thema Fahrwerk. Bin zwar gelernter 2 Rad Mechaniker aber vor mehr als 30 Jahren war das kein Thema

    zur Vertiefung und auch nicht gefordert.

    Vielmehr fing es damit an, dass bei meinen Fahrzeugen nicht richtig der das Feeling zum Fahrzeug entstand und ich mir

    schlussendlich die Frage gestellt habe warum das so ist?

    Auch Kurventrainings brachten mir da nicht so richtig die Erleuchtung.

    Als ich dann vor 4 Jahren meine kleine CBR gekauft habe war ich echt happy bis dann wieder nach der Eingewöhnung

    die Traktionsschwierigkeiten auftauchten.

    Dann viel ausprobiert und letztlich bei Fahrwerk und Reifen ankam.

    Nun habe ich da so meine Ansprüche....

    Auch bei meinem neuen x adv :mt: soll ja Spass machen.

    Also, auf gehts von vorne,

    Daher fand ich deinen Beitrag sehr gut :thumbup:

    Endlich mal jemand ohne gefährliches :acht?( Halbwissen.

  • Ist gar nicht so schwierig …

    In meinem 1. Post hatte ich ja geschrieben, wie es bei meinem X-ADV aussieht und was die "Standardvorgabe" für den Negativweg ist.


    Als erstes sollte man ermitteln und notieren, wie die aktuellen Einstellungen sind:

    Beim Federbein muss man sich den Ring mit den "Nuten" am unteren Ende des Federbeins ansehen und notieren, auf welcher der 10 möglichen Nuten das Federbein eingestellt ist. In meinem Fall war die Werkseinstellung die 4. Nut, ausgehen von der geringsten Vorspannung (1. Nut von links). Der Ring lässt sich mit einem Hakenschlüssel (Bordwerkzeug) verstellen: rechts herum = geringere Vorspannung = größere Eintauchtiefe, links herum = größere Vorspannung = geringere Eintauchtiefe.


    An der Gabel kann man die 6-Kantschrauben an den oberen Enden der Gabelholme um bis zu 15 volle Umdrehungen verstellen (schwergängig). Auch hierfür gibt es im Bordwerkzeug einen passenden Schlüssel. Man dreht diese 6-Kantschrauben z. B. komplett auf (links herum) und zählt dabei die vollständigen Umdrehungen (360°). In meinem Fall war die Werkseinstellung 7 vollständige Umdrehungen zu, ausgehend von ganz offen (geringsten Vorspannung = größte Eintauchtiefe).


    Mit den Werten kann man die Einstellungen immer wieder auf Werkseinstellung zurückstellen.


    Um nun den "korrekten" Negativfederweg von ~33% (~50mm Eintauchtiefe) einzustellen, sollte man die aktuelle Eintauchtiefe des Federbeins und der Gabel messen. In meinem Fall (98kg zzgl. Klamotten) war die Eintauchtiefe mit der Werkseinstellung 75mm, also 50% des Gesamtfederweges und somit hatte ich im Fahrbetrieb 2,5cm "zu wenig" Positivfederweg.


    Einstellung:

    Fahrzeug auf den Hauptständer stellen. Somit hat das Hinterrad keinen Bodenkontakt mehr und das Federbein ist vollständig ausgefedert. Nun mit einem Maßband den Abstand von der Hinterrad-Achsmitte bis zu eine fixen Punkt am Fahrzeug messen, z. B. Soziusgriff (Kante). Dann das Fahrzeug abbocken und eine 2. Messung mit Fahrer auf dem Fahrzeug sitzend durchführen, der nach Möglichkeit keinen Bodenkontakt haben sollte. Die Differenz der beiden Messungen ergibt den aktuellen Negativfederweg, also die Eintauchtiefe des Federbeins "während des Fahrbetriebes". Dies sollte beim X-ADV 50mm betragen. Ist die gemessene Eintauchtiefe z. B. 75mm wie bei mir, sollte die Federvorspannung erhöht werden, z. B. von der 4. Nut auf die 8. Nut (von links). Zur Kontrolle sollte die 2. Messung erneut durchgeführt werden und im Idealfall einen Wert von 50mm ergeben.


    Bei der Gabel müssen nun die gleichen Messungen vorgenommen werden wie am Federbein. Hier kann man es sich etwas erleichtern, indem man einen Kabelbinder um eines der Tauchrohre anbringt und ihn ganz nach oben bis zum "Anschlag" schiebt. Dann setzt man sich vorsichtig auf das Fahrzeug, ohne zusätzlich aktiv einzufedern und möglichst ohne Bodenkontakt mit den Füßen zu haben, so dass der Kabelbinder durch das Eintauschen nach unten geschoben wird. Dann bockt man das Fahrzeug auf und entlastet das Vorderrad komplett, so dass das Vorderrad keinen Bodenkontakt mehr hat und die Gabel vollständig ausgefedert ist. Nun kann man die Differenz zwischen Kabelbinder und Anschlag Standrohr messen. Dieser Messwert ergibt den aktuellen Negativfederweg und sollte 51mm betragen. Ist die gemessene Eintauchtiefe z. B. 75mm wie bei mir, sollte die Federvorspannung erhöht werden, indem man beide 6-Kantschrauben am oberen Ende der Gabel im Uhrzeigersinn von 7 vollständigen Umdrehungen zu, auf z. B. 13 vollständigen Umdrehungen zudreht. Im Anschluss sollte eine erneute Messung der Eintauchtiefe mit Fahrer erfolgen und im Idealfall 51mm ergeben.


    Bei "kräftigeren" Fahrern >100kg könnte es sein, dass die Einstellmöglichkeiten für die Federvorspannung nicht mehr ausreichen um die 33% (50mm) Negativfederweg zu erreichen und es müssten stärkere Federn verbaut werden.

  • Nachtrag Zugstufe (hat nichts mit der Federvorspannung/Negativfederweg zu tun):

    Am oberen Ende des rechten Gabelholms befindet sich mittig noch eine kleine "Schlitzschraube". Diese dient zur Einstellung der Gabelzugstufe. Damit wird festgelegt, wie schnell die Gabel ausfedert. Eigentlich gehört dazu auch noch die Einstellmöglichkeit einer Druckstufe, also wie schnell die Gabel einfedert, aber diese Möglichkeit bietet der X-ADV (leider) nicht. Zug- und Druckstufe sorgen dafür, ob das Fahrwerk eher "straff" oder eher "komfortabel" reagiert. Bei überwiegend unebeben und holprigen Straßen bevorzugt man eher eine "weichere" Einstellung (gerigere Zug- und Druckstufe), um die Stöße besser wegzudämpfen zu können und nach Möglichkeit den Bodenkontakt mit den Reifen nicht zu verlieren, speziell in Kurven. Bei glatten, ebenen Straßen (z. B. Rennstrecke) bevorzugt man eher eine straffere Einstellung, um das Fahrzeug "stabiler" zu machen, "zielgenauer" bewegen zu können und den Straßenbelag "zu spüren". Leider hat das Federbein des X-ADV weder Zug- noch Druckstufeneinstellung. Somit lässt sich der X-ADV nicht wirklich in der Dämpfung anpassen, aber das ist eh eine "Wissenschaft" für sich.


    Bei meinem X-ADV war die Werkseinstellung der Zugstufe an der Gabel, 2 vollständige Umdrehungen zu (im Uhrzeigersinn), von 3 möglichen Umdrehungen. Dabei schien mir das "Ausfedern" der Gabel minimal träger zu sein, als das "Einfedern", somit habe ich die Zugstufe 0,5 Umdrehung weiter aufgedreht (entgegen dem Uhrzeigersinn) und hatte damit den Eindruck, dass das besser passt, auch zum Dämpfverhalten des Federbeins.


    Hier gibts noch was über "Fahrwerkseinstellungen" zu lesen, wenns interessiert: https://www.motorradonline.de/…ks-workshop-klick-schule/

    Aber als "Unerfahrener" sollte man bei Zug- und Druckstufen lieber einen "Fachman" daran lassen und nicht selbst dran rumdehen, insofern man diese Einstellmöglichkeiten überhaupt hat - ist ein komplexes Thema.

  • Hallo Joe,


    zuerst - vielen Dank für die Beschreibung. Das ist wirklich Klasse !:thumbsup:


    Also frisch ans Werk gegangen und mal angefangen zu messen.

    Vorne: 51mm - das passt so wie es ist.

    Hinten: Eingefedert 46mm - bischen wenig. Aber ich weiß was zu tun ist. Schnell unter den Bock um die Einstellung zu ändern und danach bei der MotoGP als Fahrwerksspezialist bewerben....


    Aber - Klappt nicht. Ich kann den Hakenschlüssel nicht so ansetzen um etwas bewegen zu können. Nut des Rings steht nach vorne und ich komme

    nicht dran ;(

    moto-scoot-freeblog.org/index.php?attachment/5573/


    Was kann ich tun?


    Gruß Rob.

  • Ist etwas fummelig, aber eigentlich sollte man den Hakenschlüssel an den Ring ansetzen und drehen können, allerdings muss der Hakenschlüssel für jede Stufe (Nut) immer wieder neu angesetzt werden, weil da wenig Platz ist. Es benötigt einiges an Kraftaufwand und man sollte die Verlängerung zum Hakenschlüssel benutzen, sonst kriegt man es nicht verstellt.


    PS: Dein .png funktioniert nicht Futz